Abschiede – Schritte durch das Modul

Abschiede – Schritte durch das Modul

Eine Vor­la­ge für die Erstel­lung eige­ner Unter­la­gen in die­sem Modul fin­det sich hier .

Die in die­sem Modul beschrie­be­nen Schrit­te sind für Prä­senz- und Distanz-Ver­an­stal­tun­gen umsetz­bar. In Anbe­tracht der Dich­te und Emo­tio­na­li­tät des The­mas ist dar­auf zu ach­ten, dass in Distanz-Sze­na­ri­en ein inten­si­ver Aus­tausch in klei­nen Grup­pen orga­ni­siert wird.

1. Abschiede im Arbeitsalltag

Zu Beginn des Moduls ste­hen die eige­nen Erfah­run­gen (im Arbeits­all­tag) im Mit­tel­punkt. In klei­nen Grup­pen tau­schen sich die Teil­neh­men­den aus: Wo erle­be ich Abschie­de im Arbeits­al­lag? Wie erle­be ich sie? Wich­ti­ge Erkennt­nis­se des Gesprä­ches wer­den von den Grup­pen für die Gesamt­grup­pe fest gehalten.

Kom­pe­ten­zen

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen die eige­nen Erfah­run­gen zum Umgang mit dem The­ma aus­drü­cken und für den Arbeits­kon­text reflektieren.

Mög­li­che Schritte

  • Auf­tei­len der Grup­pe in Drei­er- oder Vierergruppen
  • Klein­grup­pen­ge­spräch mit Impulsen
  • evt. Ple­num zur Vor­stel­lung der Gesprächsergebnisse

Mate­ria­li­en

  • Impul­se für das Grup­pen­ge­spräch

2. Was ist Trauer?

Im Anschluss an die­se ers­te Pha­se kann es sinn­voll sein, die in der Kurs­grup­pe vor­han­de­nen indi­vi­du­el­len Ein­schät­zun­gen in Bezug auf Trau­er, Trau­er­ar­beit und ‑pha­sen zu kon­kre­ti­sie­ren und eine Mög­lich­keit zur Dis­kus­si­on zu bie­ten. Hier­für lie­gen zwei Mate­ria­li­en vor.

Kom­pe­ten­zen

  • Die Teil­neh­men­den ken­nen Pha­sen der Trau­er und Aspek­te der Trauerbegleitung.
  • Sie kön­nen Fra­gen nach Abschied, Tod und Ster­ben mit Kin­dern, Eltern und im Team kommunizieren.

Mög­li­che Schritte

  • Die Mate­ria­li­en wer­den in  Ein­zel­ar­beit gelesen.
  • Im Anschluss wer­den Fra­gen und Ideen zu den Mate­ria­li­en im Ple­num aus­ge­spro­chen und vertieft.

Mate­ria­li­en

  • Arbeits­blatt: Was ist Trau­er?
  • Arbeits­ma­te­ri­al: Trau­er­ar­beit  
  • Arbeits­ma­te­ri­al: Trau­er in der Kita beglei­ten

3. Entwicklungspsychologie – Sterben und Abschiede im Lebenslauf

Die Kennt­nis­se über ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gi­sche Hin­ter­grün­de, die für die Aus­ein­an­der­set­zung mit Abschie­den bedeut­sam sind, sind in den Kurs­grup­pen unter­schied­lich stark aus­ge­prägt. Daher kann es hilf­reich sein, einen Input mit Gesprächs­pha­sen zu Beginn des Moduls zu geben.

Kom­pe­ten­zen

  • Die Teil­neh­men­den ken­nen ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gi­sche Kon­zep­te, die für das The­ma bedeut­sam sind und kön­nen die­se anwenden.
  • Sie kön­nen Fra­gen nach Abschied, Tod und Ster­ben mit Kin­dern, Eltern und im Team kommunizieren.

Mög­li­che Schritte

  • Input und Gespräch in der Gesamtgruppe

Mate­ria­li­en

  • Input: Tod und Ster­ben in der Kita
  • Hand­out

4. Den Abschiedskoffer kennenlernen – eine Trauertasche packen

An den PTI-Stand­or­ten Drü­beck und Neu­die­ten­dorf ste­hen ver­schie­de­ne Mate­ri­alkof­fer zu unter­schied­li­chen The­men­be­rei­chen bereit. Die­se Kof­fer kön­nen über die Sekre­ta­ria­te und die Medi­en­stel­le Neu­die­ten­dorf aus­ge­lie­hen und in den eige­nen Ein­rich­tun­gen ein­ge­setzt wer­den. Der Kof­fer „Abschied­neh­men, Tod und Ster­ben” kann in die­sem Modul vor­ge­stellt wer­den. Mit ein­zel­nen Ele­men­ten wird in den fol­gen­den Schrit­ten gear­bei­tet. Dar­über hin­aus kann sich das Nach­den­ken über die Gestal­tung einer eige­nen „Trau­er­ta­sche” in die­sem Schritt anbieten.

Kom­pe­tenz

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen das Poten­zi­al des Mate­ri­alkof­fers zum The­ma Abschied, Tod und Ster­ben des PTI für den eige­nen Arbeits­kon­text beurteilen.

Mög­li­che Schritte

  • Der Kof­fer wird in der Gesamt­grup­pe vorgestellt.
  • In klei­nen Grup­pen wird eine Inven­tar­lis­te für eine „Trau­er­ta­sche” für den eige­nen Arbeits­kon­text angelegt.

Mate­ria­li­en

5. Bodenbild: Abschied von der alten Eiche

Das Boden­bild „Abschied von der alten Eiche” bie­tet eine Mög­lich­keit, mit den Kin­dern ganz prak­tisch über Dimen­sio­nen des Abschied­neh­mens ins Gespräch und Gestal­ten zu kom­men. Die Mate­ria­li­en für das Boden­bild sind im Kof­fer „Abschied­neh­men, Tod und Ster­ben” enthalten.

Kom­pe­tenz

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen das Poten­zi­al des Mate­ri­alkof­fers zum The­ma Abschied, Tod und Ster­ben des PTI für den eige­nen Arbeits­kon­text beurteilen.

Mög­li­che Schritte

  • Erle­ben des Boden­bilds in der Kurs­grup­pe – in Präsenzkursen
  • Ein­schät­zung des Boden­bil­des durch das Video
  • Aus­wer­tungs­ge­spräch mit Refle­xi­on der Mög­lich­kei­ten für die eige­ne Berufspraxis

Mate­ri­al

  • Lege­ma­te­ri­al für das Boden­bild – im Kof­fer Abschied­neh­men, Tod und Ster­ben enthalten
  • Baum­lie­der
  • Aus­ar­bei­tung des Boden­bil­des für die Teil­neh­men­den

6. Bilderbücher und Filme zum Thema Abschied und Trauer in der Kitapraxis

In die­sem Schritt ergrün­den die Teil­neh­men­den eine Viel­zahl unter­stüt­zen­der Medi­en für die The­ma­tik. Bil­der­bü­cher und Fil­me wer­den auf ihre Poten­zia­le und Gren­zen für den eige­nen Arbeits­all­tag reflek­tiert. Für Distanz­ver­an­stal­tun­gen ist es not­wen­dig, Bil­der­bü­cher im Vor­feld an die Teil­neh­men­den zu ver­schi­cken. Eine Ein­füh­rung in den Arbeits­schritt kann in einer Video­kon­fe­renz oder per Video­auf­nah­me erfolgen.

Kom­pe­tenz

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen didak­tisch reflek­tiert Medi­en und Ritua­le in Bezug auf das The­ma Abschied einbringen.

Mög­li­che Schritte

  • In klei­nen Grup­pen erar­bei­tet sich die Kurs­grup­pe eine Aus­wahl von Bil­der­bü­chern und erstellt eine Eignungsliste.
  • Im Ple­num oder einem gemein­sa­men Doku­ment wer­den die Ergeb­nis­se vorgestellt.
  • Im Anschluss kön­nen in einer wei­te­ren Arbeits­pha­se Fil­me gesich­tet ind bewer­tet werden.
  • Eine Dis­kus­si­on über die Ein­setz­bar­keit erfolgt in der Gesamtgruppe.

Mate­ri­al

7. Abschiede – Tod – Interkulturelle und interreligiöse Perspektiven

Ergän­zend kann im Modul Abschie­de eine inter­kul­tu­rel­le oder inter­re­li­giö­se Per­spek­ti­ve ein­ge­nom­men werden.

Kom­pe­tenz

  • Die Teil­neh­men­den ken­nen Per­spek­ti­ven unter­schied­li­cher Reli­gio­nen auf das The­ma „Tod”.

Mög­li­che Schritte

  • Im Ple­num wird gesam­melt, was die Teil­neh­men­den über die Bewer­tung von Tod in unter­schied­li­chen Reli­gio­nen und Kul­tu­ren wissen.
  • In klei­nen Grup­pen wird zur Per­spek­ti­ve einer Welt­re­li­gi­on recherchiert.
  • Die Ergeb­nis­se wer­den in der Gesamt­grup­pe vorgestellt.

Mate­ria­li­en

Lite­ra­tur

  • Sil­via Fernàn­dez: Und danach, 2021
  • Bir­te Mül­ler: Auf Wie­der­se­hen Oma, 2012
  • Per­nil­la Stal­felt, Bir­git­ta Kiche­rer: Und was kommt dann? 2018
  • Anna Wills, Nora Tomm: Das Wim­mel­buch der Welt­re­li­gio­nen, 2017

8. Projekte zum Thema Tod und Trauer kritisch diskutieren

Die Aus­ein­an­der­set­zung mit Pro­jek­ten, die in Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen zu die­sem The­ma erfolgt sind, kann aus meh­re­ren Grün­den in die­sem Modul sehr hilf­reich sein. Einer­seits zeigt es die Band­brei­te an poten­zi­el­len Mög­lich­kei­ten auf, sich mit den Fra­gen und Inter­es­sen der Kin­der rund um das The­ma Tod und Ster­ben im All­tag der Kin­der­ta­ges­stät­ten aus­ein­an­der­zu­set­zen und sie zum Gegen­stand ganz­heit­li­cher und viel­fäl­ti­ger Bil­dungs­pro­zes­se zu machen. Zugleich zei­gen die skiz­zier­ten Pro­jek­te zumin­dest teil­wei­se ein offe­nes und an den Kin­dern ori­en­tier­tes Pro­jekt­ge­sche­hen, das letzt­lich auf jeg­li­che The­men­be­rei­che über­trag­bar ist.

Kom­pe­ten­zen

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen didak­tisch reflek­tiert Medi­en und Ritua­le in Bezug auf das The­ma Abschied einbringen.
  • Sie kön­nen Fra­gen nach Abschied, Tod und Ster­ben mit Kin­dern, Eltern und im Team kommunizieren.

Mög­li­che Schritte

  • Die Kurs­grup­pe teilt sich in klei­ne Grup­pen – jede Grup­pe setzt sich mit einem Pro­jekt inten­siv auseinander.
  • Prä­sen­ta­ti­on der Arbeits­pha­se und Dis­kus­si­on der Projekte

Mate­ri­al

  • Hin­wei­se für die Grup­pen­ar­beits­pha­se
  • Pro­jekt­un­ter­la­gen

9. Von Hoffnung erzählen – Arbeit mit Kikaninchen-Clips

Die­ser Schritt wur­de für die Arbeit in Distanz-Kur­sen entwickelt.

Kom­pe­ten­zen

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen die eige­nen Erfah­run­gen zum Umgang mit dem The­ma aus­drü­cken und für den Arbeits­kon­text reflektieren.
  • Sie kön­nen Fra­gen nach Abschied, Tod und Ster­ben mit Kin­dern, Eltern und im Team kommunizieren.

Mög­li­che Schritte

  • Die Teil­neh­men­den schau­en in klei­nen Grup­pen die ver­füg­ba­ren Kika­nin­chen-Clips: Abschied von der Blaumeise.
  • Sie ent­wi­ckeln einen eige­nen Dia­log zwi­schen Anni und Kika­nin­chen, der sich ereig­net, wenn die bei­den die tote Blau­mei­se finden.
  • Der Dia­log wird gespielt, gefilmt und mit der Gesamt­grup­pe geteilt.
  • Jede Grup­pe erhält ein Feedback.

Mate­ria­li­en

  • Clips – ver­füg­bar über die Kika-Media­thek (zu suchen unter dem Stich­wort „Abschied”)

10. Übergänge gestalten: Gruppenübergänge und letztes Kitajahr

In die­sem Modul ist es eben­so mög­lich, auf Abschie­de und Über­gän­ge im wei­te­ren Sinn zu bli­cken. In der Insti­tu­ti­on der Kin­der­ta­ges­ein­rich­tung erle­ben Kin­der meh­re­re Über­gän­ge: hier­zu zäh­len Ein­ge­wöh­nungs­pha­sen eben­so wie der Über­gang in die Grund­schu­len. Die­se in reli­gi­ons­sen­si­bler Per­spek­ti­ve zu reflek­tie­ren und Aspek­te einer reli­gi­ons­sen­si­blen Beglei­tung zu kon­kre­ti­sie­ren, ist das Ziel in die­sem Modul.

Kom­pe­tenz

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen Ritua­le im Über­gang reflek­tiert einbringen.

Mög­li­che Schritte

  • In klei­nen Grup­pen tau­schen sich die Teil­neh­men­den über Erfah­run­gen, die sie in ihrem Arbeits­all­tag in Bezug auf Ein­ge­wöh­nung und/oder Über­gang in die Grund­schu­le gesam­melt haben, aus. Sie hal­ten alle „sicht­ba­ren Voll­zü­ge”, die im Zusam­men­hang mit die­sen Über­gän­gen ste­hen, fest und den Dimen­sio­nen reli­gi­ons­sen­si­bler Bil­dung zugeordnet.
  • In einem nächs­ten Schritt erar­bei­ten sich Klein­grup­pen nach Nei­gung Mate­ria­li­en zur Ein­ge­wöh­nung in der Krip­pe oder zur Beglei­tung des Über­gangs mit der Eli­port Schul­tü­te, mit dem Per­len­kranz oder durch das Zusam­men­stel­len einer Abschieds­ta­sche. Die Ergeb­nis­se wer­den mit der Gesamt­grup­pe geteilt.

Mate­ria­li­en

  • Hin­wei­se für den Aus­tausch in Klein­grup­pen
  • Modell reli­gi­ons­sen­si­bler Beglei­tung
  • Mate­ria­li­en für die zwei­te Klein­grup­pen­pha­se (vier Vari­an­ten): 1) Ein­ge­wöh­nung in der Krip­pe: Hin­wei­se für die Grup­pen­ar­beit und Nest­ri­tua­le , 2) Über­gang in die Grund­schu­le: Grup­pen­ar­beit zur Eli­port-Schul­tü­te 3) Über­gang in die Grundschule/ Per­len­kranz: Hin­wei­se für die Grup­pen­ar­beit und Über­sicht über den Per­len­kranz Inhalts­an­ga­be Kis­te: Über­gän­ge beglei­ten (Die Kis­te kann nach Bedarf in Drü­beck ange­for­dert wer­den) , 4) Über­gang in die Grundschule/ Per­len­kranz: Hin­wei­se für die Grup­pen­ar­beit Mate­ria­li­en und Medi­en: www.perlenjahr.de

11. Übergangssituationen in spiritueller Dimension – Segen

Eine Ver­tie­fung zum The­ma „Segen” ist in die­sem Modul eben­falls möglich.

Kom­pe­tenz

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen Ritua­le im Über­gang reflek­tiert einbringen.

Mög­li­che Schritte

  • Im Ple­num erfolgt eine ers­te Samm­lung und ein Aus­tausch über Erfah­run­gen: „An wel­chen Punk­ten in mei­nem Leben / im All­tag mei­ner Arbeit habe ich Segen erlebt?”, „Wel­che Erin­ne­run­gen und Emo­tio­nen ver­bin­de ich mit den Segens-Erfahrungen?”
  • In klei­nen Grup­pen wer­den kur­ze Pas­sa­gen des Buches von Frank Hart­mann: Seg­nen im Kin­der­gar­ten, 2015 (S. 9–15), ver­teilt auf 5 Grup­pen, erar­bei­tet und im Ple­num kurz vorgestellt.
  • Ergänzt wird im Ple­num der Abschnitt: „Wer „darf” segnen?”
  • Im Anschluss erfolgt eine Grup­pen­pha­se, in der Anläs­se und Umset­zun­gen für das Seg­nen im All­tag der Kin­der­ta­ges­ein­rich­tung kon­kre­ti­siert werden.
  • Im Ple­num wer­den die Ergeb­nis­se präsentiert.

Mate­ria­li­en

  • Arbeits­un­ter­la­gen für die ers­te Grup­pen­pha­se: Auf­trag,
  • Text­un­ter­la­gen
  • Impul­se für die zwei­te Grup­pen­pha­se

12. Zusätzliche Impulse

Im Ver­lauf des Moduls kön­nen wei­te­re Impul­se ein­ge­bracht werden:

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Abschiede – Didaktischer Kommentar

Abschiede – Didaktischer Kommentar

Das Davor und Danach

Das Modul „Abschie­de” fin­det in der Regel in der zwei­ten Hälf­te des Gesamt­kurs­ab­laufs statt. In die­sem Fall ist die Grup­pe bereits über meh­re­re Tref­fen zusam­men gekom­men und es besteht eine Ver­trau­ens­ba­sis, die für die Öff­nung für sen­si­ble The­men wie Abschied, Tod und Ster­ben not­wen­dig ist.

Im Jah­res­kreis könn­te es sei­nen Platz im Zusam­men­hang mit den „Fes­ten im Herbst” (Totensonntag/Ewigkeitssonntag) haben oder im Zusam­men­hang mit den „Fes­ten im Früh­jahr” (Pas­si­ons­zeit-Jesus stirbt).

Unab­hän­gig davon liegt eine inhalt­li­che Vor­aus­set­zung für die­ses Modul in der Teil­nah­me am Modul: „Kurs­be­ginn” und „Basics Religion”.

Vorüberlegungen

Gro­ße” und „klei­ne” Abschie­de wer­den im All­tag der Kin­der­ta­ges­stät­te immer wie­der zum The­ma. Sei es bei Ein­ge­wöh­nun­gen, in Tren­nungs­si­tua­tio­nen, die Kin­der erle­ben, oder auch in Bezug auf die Abschie­de von Schul­kin­dern, die die Ein­rich­tung ver­las­sen. Abschie­de beinhal­ten exis­ten­zi­el­le und reli­giö­se Tie­fen­di­men­sio­nen, die im Kon­text einer reli­gi­ons­sen­si­bel gestal­te­ten All­tags­pra­xis wahr­ge­nom­men wer­den müssen.

Abschie­de wer­den – so berich­ten es Kurs­teil­neh­men­de immer wie­der – in der Pra­xis häu­fig klein gere­det oder ver­drängt. So scheint es ver­meint­lich leich­ter, mit ihnen umzu­ge­hen. Vie­len Teil­neh­men­den fällt der Umgang mit Abschie­den selbst schwer. Dies gilt im beson­de­ren Maß für end­gül­ti­ge Abschie­de, den Umgang mit Tod und Trauer.

Für die Ent­wick­lung der Kin­der in Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen kann dies nach­tei­lig sein, beson­ders wenn sie in ihren Emo­tio­nen allein gelas­sen wer­den. Anders her­um kön­nen Kin­der nur dann ler­nen, in Abschieds­si­tua­tio­nen bewusst zu agie­ren, wenn sie hier­für Anre­gun­gen und Unter­stüt­zung erhalten.

Für vie­le Eltern ist das The­ma Abschied oft selbst mit Tabus belegt und von eige­nen star­ken Emo­tio­nen beglei­tet. Dies wird bei­spiels­wei­se bei dem Abschied vom eige­nen Kind in der Ein­ge­wöh­nungs­pha­se deut­lich. Glei­cher­ma­ßen gilt dies in Bezug auf end­gül­ti­ge Abschie­de, die mit eige­nen Ver­lust­er­fah­run­gen ver­bun­den sind. Oft fällt es Eltern schwer, ihre Kin­der ange­mes­sen in die Situa­ti­on ein­zu­be­zie­hen. In einem Umfeld, in dem expli­zi­te reli­giö­se Ori­en­tie­run­gen eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le spie­len, ist die Sprach­lo­sig­keit über Abschie­de und auch über ein „Danach” häu­fig beson­ders ausgeprägt.

Von Fach­kräf­ten, die eine RPQ durch­lau­fen haben, wird in den Ein­rich­tun­gen erwar­tet, dass sie in Situa­tio­nen des Abschie­des ange­mes­sen agie­ren und bei­spiels­wei­se Ritua­le des Über­gangs initi­ie­ren kön­nen. Dar­aus erge­ben sich Stel­len­wert und Umfang des Moduls.

Aus der Praxis

  1. In einer Ein­rich­tung wer­den seit vie­len Jah­ren Strei­fen­hörn­chen gehal­ten. Sie sind die Ein­rich­tungs­mas­kott­chen und den Kin­dern sehr wich­tig. Jede Woche küm­mert sich eine Grup­pe um die Ver­sor­gung der Tie­re. Ein Tier ist nun schon alt und wird ver­mut­lich nicht mehr lan­ge leben. In einer Fort­bil­dung erzählt eine Teil­neh­me­rin, dass sie eine Abspra­che getrof­fen haben: Der Früh­dienst soll immer zuerst nach dem Tier schau­en und es „ent­sor­gen”, wenn es gestor­ben ist. Die Kin­der sol­len ja nichts mitbekommen.
  2. Mia kommt am Mor­gen völ­lig auf­ge­löst in die Ein­rich­tung. Die Mut­ter ent­schul­digt sich sogleich und berich­tet der Erzie­he­rin in der Gar­de­ro­be, dass Mias Kuschel­tuch ver­schwun­den ist.
  3. Nach einem Mor­gen­kreis sagt Max schein­bar unver­mit­telt: „Mein Opa ist gestor­ben, der wur­de dann in einen Sack gepackt und ver­bud­delt.” Lukas steigt sofort mit ein: „Mei­ne Oma ist auch gestor­ben, die wur­de aber verbrannt.”
  4. In einer Kita haben Kin­der eine beson­de­re Beschäf­ti­gung ent­wi­ckelt: Jeden Tag schau­en sie, ob sie im Gar­ten ein totes Tier fin­den, um Beer­di­gung spie­len zu kön­nen. Eltern kom­men und beschwe­ren sich, was die Kin­der denn da machen dürften.

Kom­pe­tenz­ent­wick­lung

Selbst­kom­pe­tenz

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen die eige­nen Erfah­run­gen zum Umgang mit dem The­ma aus­drü­cken und für den Arbeits­kon­text reflektieren.
  • Sie kön­nen eige­ne Abschieds­pro­zes­se und die der Kin­der unter­schei­den und unter­schie­den wahrnehmen.

Fach­kom­pe­tenz Wissen

  • Die Teil­neh­men­den ken­nen ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gi­sche Kon­zep­te, die für das The­ma bedeut­sam sind und kön­nen die­se anwenden.
  • Sie ken­nen Pha­sen der Trau­er und Aspek­te der Trauerbegleitung.
  • Die Teil­neh­men­den ken­nen Per­spek­ti­ven unter­schied­li­cher Reli­gio­nen auf das The­ma „Tod”.

Fach­kom­pe­tenz Fertigkeiten

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen Fra­gen nach Abschied, Tod und Ster­ben mit Kin­dern, Eltern und im Team kommunizieren.
  • Sie kön­nen didak­tisch reflek­tiert Medi­en und Ritua­le in Bezug auf das The­ma Abschied einbringen.
  • Die Teil­neh­men­den kön­nen das Poten­zi­al des Mate­ri­alkof­fers des PTI zum The­ma Abschied, Tod und Ster­ben für den eige­nen Arbeits­kon­text beurteilen.
  • Sie kön­nen Ritua­le im Über­gang reflek­tiert einbringen.

Indi­vi­du­el­le Produkte/ Leistungen

Bil­der­buch­emp­feh­lung, Pro­jekt­ana­ly­se, Lerntagebuch.

Workload im Modul: ins­ge­samt 16 AE

Literaturempfehlungen

Grund­satz­li­te­ra­tur

  • Marie Farm: Wie lan­ge dau­ert Trau­rig­sein? 2014

Für einen Büchertisch

  • Mar­git Franz: Tabu­the­ma Trau­er­ar­beit. Kin­der beglei­ten bei Abschied, Ver­lust und Tod. 2008
  • Ste­pha­nie Witt-Loers: Trau­ern­de Jugend­li­che in der Fami­lie. 2012
  • Ger­trud Ennu­lat: Kin­der trau­ern anders. Wie wir sie ein­fühl­sam und rich­tig beglei­ten. 2012
  • Chris­ti­ne Reit­mei­er, Wal­traud Stu­ben­ho­fer: Bist Du jetzt für immer weg? Mit Kin­dern Tod und Trau­er bewäl­ti­gen. 1998
  • Lite­ra­tur für einen Bil­der­buch­tisch

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