Religionspädagogische Qualifizierung
Konzept, Materialien und Hinweise zu Gruppenräumen
Ergründen
Modul 3
Aus dem Alltag …
Kommentar
Religiosität wird nach wie vor häufig mit dem Glauben an ein höheres Wesen, an eine transzendente Kraft oder eine außermenschliche Macht verbunden.
Im deutschsprachigen Raum ist wird hierfür vielfach die Bezeichnung „Gott” verwendet.
Die Fragen nach den Grenzen des Seins und der Wirklichkeit sind Teil des Aufwachsens. Unabhängig von religiösen und nicht-religiösen Ausprägungen von Familien konstruieren Kinder selbstständig „religiöse” Zusammenhänge und Gottesvorstellungen, in denen sie über die Grenzen von Leben und Wirklichkeit hinausgehen – wenn sie spielen, reden und fragen.
Von den Absolvent:innen einer RPQ wird erwartet, dass sie auf bedeutungsvolle Fragen und Konstrukte der Kinder kompetent reagieren können. Eine angemessene Reaktion ist aber nur möglich, wenn die eigenen Zugänge zu Gotteskonzeptionen reflektiert werden können und Hintergrundwissen über die eine religiöse Rede von Gott vorhanden ist.
Ein Ziel des Moduls „Ergründen” besteht darin, sich kritisch und reflektiert mit verschiedenen Formen der Rede über Gott und den eigenen Zugängen auseinanderzusetzen. Zudem sollen die Teilnehmenden die Vielfalt von Gotteskonzeptionen im Kontext der abrahamitischen Religionen kennenlernen und praktische Impulse für die Arbeit mit Kindern erproben. Das Philosophieren und Theologisieren mit Kindern und entwicklungspsychologische Theorien über Gotteskonzeptionen bei Kindern stehen dabei im Zentrum.
Selbstkompetenz
- Die Kursteilnehmer:innen können ihre biographische Prägung in Bezug auf Gotteskonzeptionen reflektieren und ausdrücken.
- Sie können ihre Rolle als Fachkraft im Zusammenhang vom Philosophieren und Theologisieren von und mit Kindern sowie für Kinder beschreiben.
Fachkompetenzen
- Die Teilnehmer:innen kennen die Vielfalt biblischer Gotteskonzeptionen sowie Perspektiven aus anderen Religionen in Bezug auf den Gottesbegriff.
- Die Teilnehmer:innen kennen entwicklungspsychologische Grundlagen der Entwicklung von Gotteskonzeptionen bei Kindern.
- Sie kennen Regeln für die Begleitung theologischer oder philosophischer Gespräche mit Kindern.
Methodenkompetenzen
- Die Teilnehmer:innen können Impulse für das Theologisieren oder Philosophieren entwickeln.
- Die Teilnehmer:innen können Medien in Bezug auf Gotteskonzeptionen für die eigene Arbeit kritisch prüfen.
Sozialkompetenz
- Die Teilnehmer:innen können die Vielfalt biographisch geprägter Zugänge zu Gotteskonzeptionen anerkennen und akzeptieren.
Grundsatzliteratur
- Katharina Bralo-Zeitler: Siehst du die Welt auch so wie ich? Freiburg im Breisgau 2010
- Gerald Büttner u.a. (Hg.): Theologisieren mit Kindern, Stuttgart 2014
- Heike Helmchen-Menke: Mit Kindern über Gott reden. Theologisieren im Elementarbereich, Freiburg 2011
- Margit Knapp: Philosophieren mit Kindern, 40 Projektideen zu 5 Bilderbüchern, Weinheim 2016
- Helga König, Karin Bederna (Hrg.): Wohnt Gott in der Kita? Religionssensible Erziehung in Kindertagesstätten, Berlin, Düsseldorf 2009
- Angela Kunze-Beiküfner: Kindertheologie im Elementarbereich, Landshut 2009
- Ali Özgür Özdil: Alle Kinder sind Muslime, 2014
- Alexander Scheidt: Warum? Kinder erklären sich die Welt, 2011
- Michael Siegmund: Philosophieren mit Kindern in der Kita, 2020 und Die besten 123 Fragen zum Philosophieren mit Kindern und Jugendlichen, 2020
Für einen Büchertisch
Über das Medienzentrum der EKM bzw. die Bibliotheksstandorte Drübeck und Neudietendorf können umfangreiche Sammlungen von Büchern zu Gotteskonzeptionen und anderen theologischen oder philosophischen Fragen für die Fortbildungsarbeit entliehen werden.
- Oscar Brenifier, Jacques Després: Was wenn Gott einer, keiner oder viele ist?, Stuttgart/Wien 2010
- Marie Hélène Deleval u.a.: Wie siehst du aus, Gott?, Stuttgart/Wien 2011
- Sandy Eisenberg Sasso: In Gods Name, 1994
- Franz Hübner: Der liebe Gott wohnt bei uns im Apfelbaum, Wien/München 1992
- Angela Kunze-Beiküfner: Hannes sucht Gott, Landshut 2014
- Rainer Oberthür: Die Symbolkartei, München 2012
- Hermann Schulz, Dorota Wünsch: Ein Apfel für den lieben Gott, Wuppertal 2004
- Imke Sönnichsen, Elizabeth Liddle: Mama, wie groß ist der Himmel? Stuttgart/Wien 2003
- Christof Stählin, Anja Reichel: Das kleine Schaf und der gute Hirte, Stuttgart/Wien 2004
- Godehard Wolpers und Christian Knaebel: Der hundertste Name Gottes, Landshut 1999