Basics Religion – didaktischer Kommentar

Das Davor und Danach

Dem Modul geht das Anfangs­mo­dul vor­aus, in wel­chem sich die Teil­neh­men­den ken­nen­ge­lernt haben und die ers­te Pha­se der Grup­pen­fin­dung statt­ge­fun­den hat.

Es kann in Prä­senz- oder online-For­ma­ten durch­ge­führt wer­den. Das Modul bil­det die inhalt­li­che Basis für alle wei­te­ren Modu­le. Hier wer­den die ele­men­tar- und reli­gi­ons­päd­ago­gi­schen Grund­la­gen, die für die RPQ prä­gend sind, the­ma­ti­siert, reflek­tiert und diskutiert.

Man­che Schrit­te sind für den Anfang der RPQ grund­le­gend. Ande­re Schrit­te sind für den abschlie­ßen­den Pro­zess der RPQ bestimmt. Dazu gehö­ren die Schrit­te, die das dia­ko­ni­sche Kon­zept der Kita in den Blick nehmen.

Vorüberlegungen

Die ele­men­tar- und reli­gi­ons­päd­ago­gi­schen Grund­la­gen bil­den einen roten Faden durch den gesam­ten RPQ-Ver­lauf. Sie ste­hen für die Qua­li­tät und die Aus­rich­tung der RPQ in der EKM und der Lan­des­kir­che Anhalts.

In den jewei­li­gen Kur­sen wird auf aktu­el­le ele­men­tar- und reli­gi­ons­päd­ago­gi­sche Dis­kus­sio­nen sowie die jeweils aktu­el­len Bil­dungs­plä­ne der Bun­des­län­der Bezug genommen.

In die­sem Modul wer­den zwei Wege beschrit­ten: Zum Einen steht eine grund­sätz­li­che Ori­en­tie­rung in Bezug auf viel­fäl­ti­ge Fas­sun­gen des Reli­gi­ons­be­griffs im Mit­tel­punkt. Dies geschieht in Ver­knüp­fung mit den eige­nen bio­gra­phi­schen Erfah­run­gen. Die Refle­xi­on und Deu­tung der eige­nen Ent­wick­lung und die wert­schät­zen­de Begeg­nung mit viel­fäl­ti­gen reli­giö­sen Ori­en­tie­run­gen in der RPQ-Grup­pe erhält einen wich­ti­gen Stel­len­wert. Eine acht­sa­me und wert­schät­zen­de Kom­mu­ni­ka­ti­on wird an die­ser Stel­le für den RPQ-Ver­lauf grundgelegt.

Zum Ande­ren wer­den die Kin­der in den Kitas, ihre reli­giö­se Ent­wick­lung und in die­sem Zusam­men­hang die Bedeu­tung einer reli­gi­ons­sen­si­blen Beglei­tung im Kin­der­gar­ten­all­tag the­ma­ti­siert. Die Teil­neh­men­den gera­ten in Bezug auf ihre päd­ago­gi­sche Hal­tung und ihr pro­fes­sio­nel­les Han­deln in den Blick. Dabei ist auch hier die Eröff­nung eines Rau­mes, in dem eine acht­sa­me und wert­schät­zen­de Refle­xi­on eige­ner und frem­der Ori­en­tie­run­gen unter­stützt wird, von wich­ti­ger Bedeutung.

Das drei­ge­teil­te Modell in der Wahr­neh­mung von Reli­gi­on im All­tag, das der reli­gi­ons­sen­si­blen Beglei­tung nach Mar­tin Lech­ner (2009, s.u.) zugrun­de liegt, wird in die­sem Modul ein­ge­führt. Es kann im gesam­ten RPQ-Ver­lauf als Modell für die Ana­ly­se von Pra­xis­se­quen­zen hin­zu­ge­zo­gen werden.

Dar­über hin­aus ist es mög­lich, in die­sem Modul kurs­an­ge­mes­se­ne Ver­tie­fun­gen vor­zu­neh­men. Dies gilt bei­spiels­wei­se für eine Aus­ein­an­der­set­zung mit den Bil­dungs­plä­nen (Zugang 5 und 6) oder zur reli­gi­ons­sen­si­blen Beglei­tung in der Krip­pe (Zugang 8). Die Kurs­lei­ten­den müs­sen die Schwer­punkt­set­zun­gen ent­spre­chend den Erfor­der­nis­sen der Kurs­grup­pe bereits hier vornehmen.

Aus der Praxis

  1. Am Mor­gen sei­ner drit­ten Kin­der­gar­ten­wo­che wird Felix wie gewohnt von sei­ner Mut­ter in den Kin­der­gar­ten gebracht. Sie erzählt, dass Felix ges­tern vor dem Abend­essen dar­auf dräng­te, dass sich alle an den Hän­den fas­sen und sagen: „Piep, piep, Amen.” Die Mut­ter wirkt an die­sem Mor­gen besorgt und fragt: „Was macht ihr da eigent­lich mit den Kin­dern? Ihr seid ja evan­ge­lisch, betet ihr jeden Tag hier? Ich weiß nicht, ob ich das will.”
  2. Die Erzie­he­rin Mari­na erzählt von einer Dienst­be­ra­tung: „Immer noch ist es bei uns so, dass das Krip­pen­team vom Kita­team irgend­wie getrennt ist. Alles rund um „Reli­gi­on” fin­det doch dort erst statt und nicht in der Krip­pe. Manch­mal weiß ich dann gar nicht, was ich sagen soll.”

Kompetenzentwicklung

Selbst­kom­pe­tenz

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen die eige­ne Hal­tung zu Reli­gi­on und Reli­gio­si­tät in Bezug auf die eige­ne Bio­gra­fie wahr­neh­men, reflek­tie­ren und zur Spra­che bringen.
  • Sie ken­nen Aspek­te in der Rol­le als reli­gi­ons­sen­si­ble Beglei­tung und kön­nen die­se umsetzen.
  • Die Teil­neh­men­den kön­nen „eige­ne” und „frem­de” reli­giö­se Prä­gun­gen vor­ur­teils­be­wusst wahr­neh­men und reflek­tie­ren. Dazu gehört auch Konfessionslosigkeit/ ‑frei­heit.

Fach­kom­pe­tenz Wissen

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen das Bild vom Kind in Bezug auf ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gi­sche Aspek­te von Reli­gio­si­tät kri­tisch reflektieren.
  • Sie ken­nen ver­schie­de­ne Defi­ni­tio­nen und Zugän­ge zu den Begrif­fen „Reli­gi­on” und „Reli­gio­si­tät”.
  • Die Teil­neh­men­den kön­nen den Ansatz der reli­gi­ons­sen­si­blen Beglei­tung in Bezug auf per­sön­li­che Erfah­run­gen und Ein­stel­lun­gen kri­tisch reflektieren.
  • Sie ken­nen den Thü­rin­ger Bil­dungs­plan bis 18 Jah­re bzw. den Bil­dungs­be­reich „Grund­the­men des Lebens” (Sach­sen-Anhalt) und kön­nen die eige­ne All­tags­pra­xis jeweils in Bezie­hung setzen.
  • Die Teil­neh­men­den ken­nen Ansät­ze inter­re­li­giö­ser Bil­dung im Elementarbereich.

Fach­kom­pe­tenz Fertigkeiten

  • Sie kön­nen den reli­gi­ons­sen­si­blen Ansatz erläu­tern und zur Spra­che bringen.
  • Die Teil­neh­men­den kön­nen die päd­ago­gi­sche Pra­xis im Berufs­feld auf der her­me­neu­ti­schen Folie des reli­gi­ons­sen­si­blen Ansat­zes kri­tisch prüfen.
  • Sie kön­nen Spi­ri­tua­li­tät und Reli­gio­si­tät im All­tag der Kin­der­ta­ges­stät­te wahr­neh­men, doku­men­tie­ren und reflektieren.
  • Die Teil­neh­men­den kön­nen Räu­me für die Spi­ri­tua­li­tät und Reli­gio­si­tät der Kin­der eröffnen.

Sozi­al­kom­pe­tenz

  • Die Teil­neh­men­den kön­nen respekt­voll mit Diver­si­tät von Ein­stel­lun­gen zu Reli­gi­on, Welt­an­schau­un­gen und reli­giö­sen Prä­gun­gen in Bezug auf Kin­der und Erwach­se­ne umgehen.

Indi­vi­du­el­le Produkte/ Leistungen

Erstel­len und prä­sen­tie­ren einer Gestal­tung zur eige­nen reli­giö­sen Sozia­li­sa­ti­on.
Fort­wäh­rend doku­men­tier­te Bei­spie­le aus der eige­nen beruf­li­chen Pra­xis und eine münd­li­che Prä­sen­ta­ti­on (Refle­xi­on einer All­tags­si­tua­ti­on aus reli­gi­ons­sen­si­bler Perspektive).

Workload im Modul: ins­ge­samt 15 AE

Literaturempfehlungen

Grund­satz­li­te­ra­tur:

  • Albert Bie­sin­ger, Fried­rich Schweit­zer: Reli­gi­ons­päd­ago­gik in der Kita, 2020
  • Klaus Peter Henn, Johan La Gro, Andre­as Ober­mann: Evan­ge­lish­ce Reli­go­ins­päd­ago­gik für sozi­al­päd­ago­gi­sche Beru­fe, 2019
  • Mar­tin Lech­ner, Mar­tin Schwer (Hg.):  Werk­buch reli­gi­ons­sen­si­ble Erzie­hungs­hil­fe, 2009
  • Clauß Peter Sajak (Hg.): Reli­gi­on in allen Din­gen. All­tags­in­te­grier­te reli­giö­se Bil­dung in der Kita, 2016

Für einen Büchertisch:

  • Georg Bat­zer: Schau­en und Stau­nen, 2017
  • Katha­ri­na Bäcker-Braun, Moni­ka Arnold: Reli­giö­ses Erle­ben von Anfang an. 2011
  • Kath­rin Beder­na, Hil­de­gard König: Wohnt Gott in der Kita? 2009
  • Albert Bie­sin­ger: Reli­giö­se Viel­falt in der Kita, 2012
  • Mat­thi­as Clau­di­us, Kat­ja Gehr­mann: Der Mond ist auf­ge­gan­gen, 2015
  • Frie­der Harz: Inter­re­li­giö­se Erzie­hung und Bil­dung in Kitas, 2014
  • Wil­helm Hey, Kat­ja Gehr­mann: Weißt du wie­viel Stern­lein ste­hen? 2011
  • Rolf Kren­zer, Kat­ja Gehr­mann: Hal­te zu mir, guter Gott, 2014
  • Tho­mas Scheil­ke, Fried­rich Schweit­zer: Kin­der brau­chen Hoff­nung. Reli­gi­on im All­tag des Kin­der­gar­tens, 1999
  • Fried­rich Schweit­zer: Das Recht des Kin­des auf Reli­gi­on, 2000
  • Petra Wag­ner (Hrsg.): Hand­buch Inklu­si­on. Grund­la­gen vor­uteils­be­wuss­ter Bil­dung und Erzie­hung, 2013

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