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Religionspädagogische Qualifizierung

Kon­zept, Mate­ria­li­en und Hin­wei­se zu Gruppenräumen

Das Konzept der RPQ

Im Jahr 2023 wur­de eine Pro­jekt­grup­pe für die Über­ar­bei­tung der Reli­gi­ons­päd­ago­gi­schen Qua­li­fi­zie­rung ins Leben geru­fen. Ziel der Pro­jekt­grup­pe war die Ent­wick­lung einer zukunfts­fä­hi­gen Kon­zep­ti­on für die RPQ.

Das neu ent­wi­ckel­te Kon­zept einer 120 Arbeits­ein­hei­ten umfas­sen­den RPQ wird ab Ende 2024 in hybri­den Modell­kur­sen und einem rein digi­ta­len For­mat erprobt.

Die RPQ wird zukünf­tig durch das Päd­ago­gisch-Theo­lo­gi­sche Insti­tut jähr­lich in jeweils einem Kurs für jedes Bun­des­land (Sach­sen-Anhalt und Thü­rin­gen) angeboten.

Die RPQ kann zusätz­lich durch ande­re Anbie­ter vor­ge­hal­ten wer­den. Wel­che Rah­men­be­din­gun­gen hier­für gel­ten, ist im Bereich „Umfang und Rah­men­be­din­gun­gen” nachzulesen.

Zur Bedeu­tung von Reli­gi­on in der Kindertageseinrichtung

In der EKM befin­den sich 11,5% aller Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen in einer evan­ge­li­schen Trä­ger­schaft. Der evan­ge­li­sche Bil­dungs­be­richt der EKD gibt für das Jahr 2020 4129 Fach­kräf­te in den Kitas in evan­ge­li­scher Trä­ger­schaft im Raum der EKM an. In die­sen Ein­rich­tun­gen stellt sich die Fra­ge nach einem erkenn­ba­ren Pro­fil, das eine reli­gi­ons­sen­si­ble Beglei­tung akzen­tu­iert gestaltet.

Zugleich ent­hal­ten sowohl der Bil­dungs­plan für das Land Thü­rin­gen als auch das Bil­dungs­pro­gramm bildung:elementar für Sach­sen-Anhalt einen im wei­te­ren oder enge­ren Sinn reli­giö­sen Bil­dungs­be­reich. Eine Sen­si­bi­li­tät für die Beglei­tung und Anre­gung reli­giö­ser Bil­dungs­pro­zes­se ist damit Teil eines kom­ple­xen Bil­dungs­ge­sche­hens in der frü­hen Kindheit.

Gesell­schaft­lich betrach­tet setzt sich einer­seits der Trend einer Ver­viel­fäl­ti­gung reli­giö­ser Lebens­ori­en­tie­run­gen fort. Die Kin­der­gar­ten­ge­sell­schaf­ten sind auch in Hin­blick auf die reli­giö­sen Her­künf­te und Ver­or­tun­gen in den Fami­li­en viel­fäl­tig. Ande­rer­seits zeich­net sich eine zuneh­men­de Distan­zie­rung in Hin­blick auf kon­fes­sio­nel­le Bin­dun­gen aus. Dies gilt für Fami­li­en und päd­ago­gisch Täti­ge gleichermaßen.

In evan­ge­li­schen Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen wird eine Kin­der­gar­ten­ge­mein­schaft gelebt, die Viel­falt wert­schät­zend an- und Fami­li­en­re­li­giö­si­tä­ten ernst nimmt. Sie wird von Fach­kräf­ten gelebt und gestal­tet, die sich häu­fig selbst als „nicht reli­gi­ös behei­ma­tet” verorten.

Die Fra­ge nach einer ange­mes­se­nen reli­gi­ons­sen­si­blen Beglei­tung stellt damit für vie­le Ein­rich­tun­gen, Fach­kräf­te und Trä­ger­ver­ant­wort­li­che eine täg­lich neu zu bewäl­ti­gen­de Her­aus­for­de­rung dar.

Das in der RPQ aus­dif­fe­ren­zier­te Kon­zept einer reli­gi­ons­sen­si­blen Beglei­tung soll päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te unter­stüt­zen, die­se in der eige­nen Ein­rich­tung authen­tisch und pro­fes­sio­nell zu gestalten.

Kin­der und Religion

Die ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gi­sche For­schung zeigt, dass Kin­der in wei­tem Sinn ver­stan­den spi­ri­tu­ell ver­an­lagt sind: Sie ver­fü­gen über die Fähig­keit zu stau­nen oder sich mit ande­ren Lebe­we­sen ver­bun­den zu füh­len. Kin­der kön­nen sich in ande­re ein­füh­len. Sie suchen nach Sinn und Hoff­nung und kon­stru­ie­ren in eige­nen Geschich­ten, Spie­len und ande­ren krea­ti­ven Aus­drucks­for­men ihre vor­läu­fi­gen Ant­wor­ten auf tie­fe Fra­gen des Lebens.

Der ers­te Ort des Ler­nens, wie mit den tie­fen Fra­gen des Lebens umge­gan­gen wird, ist die Fami­lie. In die­ser erle­ben Kin­der Deu­tungs- und Lebens­mus­ter, wel­che reli­gi­ös geprägt sein kön­nen oder expli­zit nicht reli­gi­ös ver­or­tet wer­den. Grund­le­gen­de Posi­tio­nen oder Inhal­te von Reli­gi­on wer­den „in-Ent­wick­lung“ gelernt und nicht in Form sprach­li­cher Vermittlung.

Kin­dern wer­den in einer evan­ge­lisch getra­ge­nen Kin­der­ta­ges­ein­rich­tung reli­giö­se Erfah­rungs­räu­me eröff­net. Hier äußern sie ihre bis­he­ri­gen Erfah­run­gen mit tie­fen Fra­gen des Lebens, mit Reli­gi­on oder reli­giö­sen Lebens­ori­en­tie­run­gen in Bedürf­nis­sen, Erwar­tun­gen, Fra­gen und Haltungen.

Für die Kin­der spie­len neben den fami­liä­ren Bezugs­per­so­nen die eige­nen päd­ago­gi­schen Fach­kräf­te eine ent­schei­den­de Rol­le. Sie kön­nen reli­giö­se Lern­pro­zes­se för­dern, wenn sie sich ihrer eige­nen reli­giö­sen Bio­gra­fie öff­nen und sich dar­über hin­aus als Ko-Kon­struk­teu­re und reli­gi­ons­sen­si­ble Beglei­tung der Kin­der verstehen.

Reli­gi­ons­sen­si­ble Bil­dung und Begleitung

Reli­gi­ons­sen­si­ble Bil­dung und Beglei­tung ist als Quer­schnitts­auf­ga­be zu betrach­ten und auf alle Bil­dungs­be­rei­che bezo­gen. Sie beginnt bei den Fach­kräf­ten mit dem bewuss­ten Wahr­neh­men „tie­fer” Momen­te im Alltag.

Sie ereig­net sich wie neben­bei z.B. auf Spa­zier­gän­gen in der Natur, ent­lang einer Kir­che oder eines Fried­ho­fes. Sie zeigt sich dar­in, wie eine Kin­der­ta­ges­ein­rich­tung räum­lich und struk­tu­rell gestal­tet ist, wie das Mit­ein­an­der gelebt oder wie mit der Zeit umge­gan­gen wird.

Die reli­gi­ons­sen­si­ble Beglei­tung grün­det auch auf der Wahr­neh­mung der viel­fäl­ti­gen reli­giö­sen und nicht reli­giö­sen Prä­gun­gen der Kin­der­gar­ten­ge­mein­schaft. All die­se Prä­gun­gen wert­schät­zend auf­zu­neh­men und die reli­gi­ons­sen­si­ble Beglei­tung aller Kin­der zu ermög­li­chen, ist Ziel der reli­gi­ons­sen­si­blen Bil­dung und Beglei­tung. Die Fami­li­en sind für päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te ein wich­ti­ges Gegen­über. Offe­ner Aus­tausch, Par­ti­zi­pa­ti­on und Mit­wir­kung der Eltern ist die Bedin­gung dafür, dass jedes Kind mit sei­ner eige­nen reli­giö­sen Erfah­rung und Ori­en­tie­rung nach­hal­tig reli­gi­ons­sen­si­bel beglei­tet wer­den kann.

Die reli­gi­ons­sen­si­ble Bil­dung und Beglei­tung fin­det Aus­druck in einer Kon­zep­ti­on der Kin­der­ta­ges­stät­te, die auch dem Bil­dungs­plan eines Bun­des­lan­des Rech­nung tra­gen muss.

Reli­giö­se Bil­dung ist nicht von dem aktu­el­len Selbst­ver­ständ­nis des Teams und den all­täg­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen einer Kin­der­ta­ges­stät­te zu tren­nen. Päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te, die eine reli­gi­ons­päd­ago­gi­sche Fort­bil­dung wie die RPQ besu­chen, benö­ti­gen Rah­men­be­din­gun­gen, das Gelern­te zu erpro­ben und unter den Bedin­gun­gen der eige­nen Kita wei­ter zu ent­wi­ckeln.
Sie brau­chen wäh­rend der Fort­bil­dung regel­mä­ßig Rück­bin­dung ins Team und Mög­lich­kei­ten – auch nach Abschluss einer RPQ – sich wei­ter fortzubilden.

Kom­pe­tenz­zu­wachs in der RPQ

Mit dem Abschluss der RPQ erwer­ben und erwei­tern die Teilnehmer:innen ihre Kom­pe­ten­zen auf unter­schied­li­chen Ebenen.

Auch wenn in man­chen Berei­chen der Kom­pe­ten­zu­wachs nicht trenn­scharf aus­schließ­lich einer Kate­go­rie zuzu­ord­nen ist, wird der Über­sicht hal­ber im Fol­gen­den eine Ein­ord­nung vorgenommen.

Bei­spiels­wei­se wird beim Erschlie­ßen des Modells der reli­gi­ons­sen­si­blen Beglei­tung einer­seits die Fach­kom­pe­tenz durch Erwerb der Kennt­nis des Modells erwei­tert. In der Anwen­dung erwei­tern Teilnehmer:innen ihre Selbst­kom­pe­tenz, indem sie ihre eige­ne Wahr­neh­mung trai­nie­ren, hin­ter­fra­gen und reflek­tie­ren. Die dar­aus mit neu­em Blick­win­kel fol­gen­den Inter­ak­tio­nen mit Kin­dern, Kol­le­gen, Eltern erwei­tern die Sozi­al­kom­pe­tenz. Und last but not least führt die begrün­de­te und bewuss­te Anwen­dung in der Pra­xis zu einer Erwei­te­rung der Methodenkompetenz.

Fach­kom­pe­ten­zen

Die Absolvent:innen

  • ken­nen Kon­zep­te inter­re­li­giö­sen Ler­nens und kön­nen sie in ihrer Ein­rich­tung verorten.
  • ken­nen den Ansatz der reli­gi­ons­sen­si­blen Beglei­tung und das Beob­ach­tung­ver­fah­ren zur Wahr­neh­mung von Reli­gi­on im All­tag der Kindertageseinrichtung.
  • kön­nen in ihrer Ein­rich­tung in ihrer Rol­le als reli­gi­ons­sen­si­ble Fach­kraft eine Ein­heit zum Theo­lo­gi­sie­ren oder Phi­lo­so­phie­ren durchführen.
  • ken­nen unter­schied­li­che Über­gangs­ri­tua­le und deren Rele­vanz und kön­nen sie ent­spre­chend der Anläs­se adäquat umsetzen.

Selbst­kom­pe­ten­zen

Die Absolvent:innen können

  • die eige­ne, bio­gra­fisch und beruf­lich gepräg­te reli­giö­se Hal­tung reflek­tie­ren und zur Spra­che bringen.
  • Erfah­run­gen in Bezug auf inter­kul­tu­rel­le und inter­re­li­giö­se Begeg­nun­gen mit Kin­dern und Eltern ausdrücken.
  • ihre Rol­le als Fach­kraft im Kon­text reli­gi­ons­sen­si­bler Bil­dung und Beglei­tung reflektieren.
  • Lern­in­hal­te selbst bestim­men und eigen­ver­ant­wort­lich organisieren.

Sozi­al­kom­pe­ten­zen

Die Absolvent:innen

  • kom­mu­ni­zie­ren im Kol­le­gi­um, mit Eltern und über­ge­meind­li­chen Trä­gern ange­mes­sen und kon­struk­tiv geplan­te reli­gi­ons­päd­ago­gi­sche Angebote.
  • han­deln in mulit­re­li­giö­sen und reli­gi­ös indif­fe­ren­ten Kon­tex­ten sensibel.
  • initi­ie­ren und gestal­ten inter­kul­tu­rel­le und inter­re­li­giö­se Begeg­nungs­mög­lich­kei­ten von Kin­dern und Eltern respekt- und taktvoll.
  • gehen respekt­voll mit Diver­si­tät von Ein­stel­lun­gen zu Welt­an­schau­ung und reli­giö­ser Prä­gung um.

Metho­den­kom­pe­ten­zen

Die Absolvent:innen können

  • reli­gi­ons­päd­ago­gi­sche Ange­bo­te im Kita-All­tag sub­jekt­ori­en­tiert ent­wi­ckeln und durchführen.
  • auf unter­schied­li­che Wei­se eine Atmo­sphä­re der wert­schät­zen­den Begeg­nung und des Aner­kannt- und Gebor­gen­seins erzeugen.
  • ele­men­tar­päd­ago­gi­sche Erzähl­me­tho­den ange­mes­sen aus­wäh­len und anwenden.
Kul­tur der Ent­wick­lung und des Lernens

Wert­schät­zung, Aner­ken­nung und Eigen­ver­ant­wor­tung
Gemein­sa­mes Ler­nen braucht eine Atmo­sphä­re der gegen­sei­ti­gen Wert­schät­zung und Aner­ken­nung. Jede:r ist unab­hän­gig der eige­nen reli­giö­sen Zuge­hö­rig­keit oder Unge­bun­den­heit will­kom­men. Die Fort­bil­dungs­kur­se bie­ten einen Rah­men, in dem Selbst­re­fle­xi­on, Aus­tausch und eine dif­fe­ren­zier­te Feed­back­kul­tur selbst­ver­ständ­lich sind und geför­dert wer­den. Gegen­sei­ti­ge Wert­schät­zung bei kon­trä­ren Welt­an­schau­un­gen und eine kon­struk­ti­ve Dis­kus­si­ons­kul­tur sind grundlegend.

Neu­es kann in feh­ler­freund­li­cher und kon­struk­ti­ver Atmo­sphä­re erprobt wer­den.
Inhal­te und Zie­le sind trans­pa­rent und wer­den mit den Inter­es­sen der Grup­pe abge­stimmt. Lern­ta­ge­bü­cher und ande­re Instru­men­te der Eva­lu­ie­rung unter­stüt­zen die Kurs­teil­neh­men­den und die Lei­tung, Lern­fort­schrit­te und Inter­es­sen wahr­zu­neh­men und auf­ein­an­der abzustimmen.

Bestimm­te Bil­dungs­si­tua­tio­nen sind nur bedingt plan- und kal­ku­lier­bar. Was für die ein­zel­ne Per­son rele­vant ist, kann nur von ihr selbst ent­schie­den wer­den. Selbst­ler­n­an­tei­le die­nen dem indi­vi­du­el­len Lern­fort­schritt. Die Teilnehmer:innen erfah­ren Unter­stüt­zung und Ermu­ti­gung zu selbst­be­stimm­ten und ‑ver­ant­wor­te­ten Lernprozessen.

Im Kurs erwor­be­ne Fähig­kei­ten und Inspi­ra­tio­nen wer­den in Ver­tie­fungs­ta­gen in der eige­nen Ein­rich­tung getes­tet und im Anschluss reflek­tiert. So fin­det eine direk­te Ver­zah­nung von Pra­xis und Kurs­ge­sche­hen statt.

Eige­ne reli­giö­se und spi­ri­tu­el­le Erfah­run­gen
Die Kur­se bie­ten Raum, spi­ri­tu­el­le Erfah­run­gen sam­meln zu kön­nen. Sub­jek­ti­ve Zugän­ge zu Reli­gi­on wer­den reflek­tiert. Dar­über hin­aus wer­den Mög­lich­kei­ten geschaf­fen, Aus­drucks­for­men christ­li­cher Reli­gio­si­tät ken­nen zu lernen.

Das vor­ge­se­he­ne Exkur­si­ons­mo­dul dient der Erkun­dung ver­schie­de­ner reli­giö­ser Orte wie Kir­chen, Moschee, Syn­ago­ge, Fried­hof, inter­re­li­giö­se Kita. So wird der Blick auf die gegen­wär­tig geleb­te Pra­xis in unter­schied­li­chen Reli­gio­nen geschärft und ein reli­gi­ons­sen­si­bles Han­deln in mulit­re­li­giö­sen und reli­gi­ös indif­fe­ren­ten Kon­tex­ten geför­dert.
Zum Abschluss wird gemein­sam ein Abschluss­got­tes­dienst vor­be­rei­tet und gefeiert.

Zur eige­nen Aus­ein­an­der­set­zung mit Reli­gi­on ermu­ti­gen und befä­hi­gen
Aus­gangs­punkt für die Kurs­ge­stal­tung bil­den die eige­nen, per­sön­li­chen wie auch beruf­li­chen Erfah­run­gen mit Reli­gi­on. Aus­ge­hend von die­sen Erfah­run­gen, die sich im Lau­fe der Kur­se ver­än­dern kön­nen, wird eine Lern­um­ge­bung ange­bo­ten, in denen die jewei­li­gen Vor­er­fah­run­gen ein­ge­bracht und reflek­tiert wer­den. Sie bie­ten die Grund­la­ge dafür, dass sich die Teilnehmer:innen im Lau­fe des Kur­ses Kom­pe­ten­zen aneig­nen, die für die Gestal­tung einer reli­gi­ons­sen­si­blen Bil­dung und Beglei­tung hilf­reich sind. 

Inhalts­be­rei­che

Beob­ach­ten – Reli­gi­ons­sen­si­bles Modell
Die ers­ten Bezugs­per­so­nen der Kin­der kön­nen über ihre Hal­tung, bewusst oder unter­be­wusst, reli­giö­se Erfah­rungs­räu­me eröff­nen oder auch ver­schlie­ßen. Die Kursteilnehmer:innen erhal­ten daher Lern­an­ge­bo­te, in denen sie ihre eige­ne Hal­tung und dahin­ter lie­gen­de Deu­tungs­mus­ter reflek­tie­ren können.

Kern der RPQ bil­det das reli­gi­ons­sen­si­ble Modell. Es dient dazu, den Begriff Reli­gi­on zu wei­ten und den Blick für „tie­fe“ Momen­te im All­tag zu schär­fen. Die Beob­ach­tung und eine bewuss­te Wahr­neh­mung wer­den geschult. Auf Basis des Modells las­sen sich der eige­ne reli­giö­se Lebens­weg und eige­ne tie­fe Erfah­run­gen kla­rer ein­ord­nen. Mit die­sem Hand­werks­zeug wird der Sinn einer reflek­tier­ten reli­gi­ons­sen­si­blen Beglei­tung in der Ein­rich­tung auch für reli­gi­ös unge­bun­de­ne Teilnehmer:innen deut­lich plausibler.

Ergün­den – Got­tes­kon­zep­tio­nen – Vom Kind und sei­nen Fra­gen her den­ken
Reli­giö­se Fra­gen der Kita-Kin­der sind eng mit der Fra­ge nach dem Sinn für das eige­ne Leben ver­bun­den: „War­um muss Opa ster­ben?”, „Wo ist Gott? Sieht er mich über­all?” – Kin­der brau­chen eine ent­wick­lungs­ge­mä­ße und schöp­fe­ri­sche Form der Aus­ein­an­der­set­zung mit Fra­gen wie die­sen. Päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te kön­nen sie dar­in bestär­ken, wei­ter zu fra­gen und ihre eige­nen Ant­wor­ten „auf Zeit” zu fin­den. Die Kin­der erle­ben, dass das eige­ne Got­tes­bild „erlaubt“ ist und sich wan­deln darf. Mit Metho­den wie dem Theo­lo­gi­sie­ren oder Phi­lo­so­phie­ren mit Kin­dern wer­den Pra­xis­mo­del­le vor­ge­stellt, die päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te dar­in unter­stüt­zen, mit Kin­dern über eige­ne phi­lo­so­phi­sche und reli­giö­se Fra­gen ins Gespräch zu kommen.

Fei­ern – Fest­ka­len­der
Das Jahr in der Ein­rich­tung wird über die wie­der­ke­he­ren­den Fes­te struk­tu­riert. Im Kurs wer­den die unter­schied­li­chen Fest­ka­len­der – ein­rich­tungs­in­ter­ner Fest­ka­len­der, Kir­chen­jahr, inter­kul­tu­rel­ler Fest­ka­len­der – mit­ein­an­der in Bezie­hung gesetzt. So kön­nen die Teilnehmer:innen in den Aus­tausch über Bedeu­tung, Wan­del und Durch­füh­rung der Fes­te in ihren Ein­rich­tun­gen kom­men, Unter­schied­lich­keit wahr­neh­men und mög­li­che reli­giö­se Bezugs­punk­te entdecken.

Erkun­den – Exkur­sio­nen
In den Exkur­si­ons­ta­gen besu­chen die Teilnehmer:innen reli­giö­se Gebäu­de wie Moschee, Kir­che, Syn­ago­ge sowie Fried­hof und tes­ten ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten der Erkun­dung unter Ein­be­zie­hung aller Sin­ne. Sym­bo­le, Gegen­stän­de, Ober­flä­chen und Bil­der wer­den mit unter­schied­li­chen Metho­den ent­deckt. Die­se pas­sen die Teinehmer:innen für ihren eige­nen Arbeits­kon­text an und kön­nen so Erkun­dun­gen mit ihren Grup­pen durch­füh­ren und spä­ter dar­über ins Phi­lo­so­phie­ren kommen. 

Erzäh­len – Bibli­sche Erzäh­lun­gen leben­dig wer­den las­sen
Die Kursteilnehmer:innen erschlie­ßen in den Kurs­ein­hei­ten eine Aus­wahl bibli­scher Geschich­ten des Alten und des Neu­en Tes­ta­ments. Sie ler­nen viel­fäl­ti­ge Erzähl­tech­ni­ken und ‑metho­den ken­nen und wer­den dazu ange­regt, Bibel­ge­schich­ten als Lebens- und Erfah­rungs­ge­schich­ten zu erzählen.

Andacht – Got­te­dienst – Abschieds­ri­tua­le
Eine Andacht zu gestal­ten, die auf die Bedürf­nis­se der Kin­der Rück­sicht nimmt, dafür bekom­men die Teilnehmer:innen Raum, in den Aus­tausch zu tre­ten, Ideen auf­zu­grei­fen und sich selbst aus­zu­pro­bie­ren. Gemein­sa­mes Sin­gen, Abschieds­ri­tua­le und die Fra­ge nach dem Beten sind Teil der Ausbildung.

Auf­ga­ben im Kurs­zu­sam­men­hang
Die Kursteilnehmer:innen füh­ren in den Ver­tie­fungs­ta­gen prak­ti­sche Auf­ga­ben in ihrer Kin­der­ta­ges­ein­rich­tung durch. Die Erfah­run­gen wer­den online aus­ge­wer­tet und in der Kurs­grup­pe reflek­tiert. Ein Besuch der Teilnehmer:innen durch die Kurs­lei­tung erfolgt nach Bedarf und Absprache.

Got­tes­dienst und Ein­seg­nung
Im letz­ten Kurs­mo­dul wer­den die Teilnehmer:innen in einem Got­tes­dienst per­sön­lich gesegnet.

RPQ-digi­tal

Ab Novem­ber 2024 ist die Teil­nah­me an der digi­ta­len RPQ alter­na­tiv zum Prä­senz­kurs möglich.Dieses Ange­bot rich­tet sich an Fach­kräf­te, die es nicht ermög­li­chen kön­nen, an einer hybri­den RPQ in Neu­die­ten­dorf oder Drü­beck oder bei einem ande­ren Anbie­ter teilzunehmen.

Die Inhal­te und Anfor­de­run­gen sind dabei identisch.

Die Modu­le kön­nen sich die Teilnehmer:innen im eige­nen Tem­po und frei­er Zeit­ein­tei­lung mit online bereit­ge­stell­ten Mate­ria­li­en erar­bei­ten. Mit Hil­fe von kur­zen Fil­men, Tex­ten und Bil­dern erschlie­ßen sich die Teilnehmer:innen im Selbst­stu­di­um neu­es Wis­sen. Sie erhal­ten Impul­se für die Arbeit in der Ein­rich­tung und für die eige­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit reli­gi­ons­sen­si­blen Fragen.

Im digi­ta­len Kurs­raum wer­den auf einer pass­wort­ge­schütz­ten Sei­te für alle Kursteilnehmer:innen Arbeits­ma­te­ria­li­en, Auf­ga­ben und Hin­wei­se ein­ge­stellt. Außer­dem laden die Teilnehmer:innen dort ihre Ergeb­nis­se, Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge, Bil­der und Vide­os auch für die ande­ren Teilnehmer:innen sicht­bar hoch. Über Kom­men­tar­funk­tio­nen geben sie sich Feed­back, Ergän­zun­gen und tau­schen neue Ideen aus. Die Klä­rung even­tu­el­ler Fra­gen per e‑mail mit der betreu­en­den Dozen­tin sichert einen rei­bungs­lo­sen Ablauf.

Im 4 bis 6 Wochen Rhyth­mus fin­den ins­ge­samt fünf 90minütige online-Tref­fen statt, in denen Fra­gen, Ergeb­nis­se und Ideen mit­ein­an­der dis­ku­tiert wer­den. Die Teil­nah­me ist an die Zei­ten der par­al­lel lau­fen­den Hybrid­kur­se gebun­den, um einen viel­fäl­ti­gen Aus­tausch mit ande­ren Kursteilnehmer:innen zu ermöglichen.

Das bedeu­tet: Die jeweils bereit­ge­stell­ten The­men und Auf­ga­ben müs­sen bis zu den jewei­li­gen Ter­mi­nen erle­digt sein.
Direkt nach den online-Tref­fen wer­den Inhal­te und Auf­ga­ben für das neue Modul
frei­ge­schal­tet, so dass die Teilnehmer:innen min­des­tens 4 Wochen Zeit für die
Bear­bei­tung haben.

Exkur­sio­nen und der Abschluss­got­tes­dienst wahl­wei­se in Neu­die­ten­dorf oder Drü­beck fin­den gemein­sam mit Teilnehmer:innen der Hybrid­kur­se statt.

Nach der RPQ – Zusatzmodule

Durch den neu­en Umfang der RPQ wer­den ein­zel­ne The­men­kom­ple­xe in Zusatz­mo­du­len ange­bo­ten, die ab Herbst 2025 in online und prä­sen­ti­schen For­ma­ten vor­ge­hal­ten wer­den. Hier­zu gehören:

  • Abschied­neh­men begleiten
  • Beson­de­re Orte erkunden
  • Eltern­aben­de im Rah­men der reli­gi­ons­sen­si­blen Begleitung
  • Him­mel­fahrt und Pfings­ten in der Kita gestalten
  • Schöp­fungs­the­men in der Kita
  • Von Abra­ham bis Salo­mo – ein Gang durch das 1.Testament.

Wei­te­re Schwer­punkt­set­zun­gen fol­gen nach den Erfah­run­gen in den Modellkursen.

Umfang und Rah­men­be­din­gun­gen – Hin­wei­se für Anbieter

Die RPQ umfasst in der neu­en Konzepti0n 120 Unter­richts­ein­hei­ten, die über min­des­tens ein Jahr ver­teilt ange­bo­ten wer­den.
Die Kur­se fin­den in 6 zwei­tä­gi­gen Prä­senz­kur­sen und vier online beglei­te­ten Pra­xis-Ver­tie­fungs­ta­gen statt. Zugleich kann die RPQ als rei­nes online-For­mat (RPQ-digi­tal) absol­viert werden.

Bewer­bung der Ange­bo­te und Kurs­ge­büh­ren
Das Päd­ago­gisch-Theo­lo­gi­sche Insti­tut der EKM bewirbt die RPQ in Abstim­mung mit der Dia­ko­nie. Die aktu­el­len Kurs­ge­büh­ren betra­gen 300 Euro für einen kom­plet­ten Kurs. Kos­ten für Über­nach­tung und Ver­pfle­gung kön­nen bei Frau Stein (Astrid.Stein@ekmd.de) erfragt werden.

Hin­wei­se für Anbie­ten­de der RPQ
Aus­füh­run­gen folgen